Ausgabe 4-2014


Inhaltsverzeichnis

Editorial Nichts ist beständiger als der Wandel - E. Kübel

Grußwort Ideen gibt es genug - umsetzen müssen wir sie! - Prof. Löhn

Titelthema Artur Fischer zum 95. Geburtstag - E. Kübel

weitere Themen:

  • INST 2014 Taipeh - E. Kübel
  • Nachlese iENA 2014 - E. Kübel
  • Innovation made by women
    Podiumsdiskussion auf dem iENA-Forum - H. König
  • Innovation made by women
    She - Sie hat‘s erfunden - H. König
  • Additive Fertigung
    EuroMold 2014 - E. Kübel
  • Ein 3D-Drucker unter dem Weihnachtsbaum - E. Kübel
  • Querdenken - Eine Provokation - J. Zischke
  • Innovationskultur - DIFI - E. Kübel
  • Gewächshäuser bald mit Hochvakuumdämmung - H.-W. Oertel
  • Aus den Verbänden: DEV
    iENA - Ein Reise- u. Erfahrungsbericht - A. Bujok
  • Aus den Verbänden: VIP
    In der Zwickmühle: Innovationspolitik - Teil 2 - Dr. W. Heidrich
  • Aus den Verbänden: DABEI
    Rechtsstaat und Unternehmertum - Teil 3 - Dr. M. Gude/Dr. A. Kantner

Nichts ist beständiger als der Wandel

von Eberhard Kübel

Panta rhei - alles fließt, stellte der Überlieferung nach bereits Heraklit von Ephesus (etwa 540 - 480 v. Chr.) fest. Die Veränderung von Bedingungen, Umwelt, Anforderungen, Lehrsätzen ist also nichts Neues. Trotzdem nehmen wir den stetigen Wandel unseres Umfeldes immer stärker wahr. Viele Beobachter halten den Ruf nach immer mehr Innovationen für eine der Ursachen dieses Wandels. Doch es ist widersprüchlich: Für die Einen ist Innovation zunächst etwas Neues, was kritisch beäugt wird - die Anderen überschwemmen uns geradezu mit Innovationen (oder was sie dafür halten)!

Werfen wir z. B. einen Blick auf die Werbesprüche. Ein einfaches „neu” bekommt den Beigeschmack von einfallslos, ermüdend bis uncool. Etwas Fortschrittliches – die Steigerung von „neu“ muss her: Die Verwendung des Wortes „Innovation/innovativ“ treibt rege Blüten in der Werbebranche. Wer will heute nicht innovativ sein?
Schokoriegel sind innovativ, Behandlungskonzepte in Kliniken sind innovativ, eine Einzelhandelskette führt den Begriff in ihrem Namen, Büstenhalter 1 sind innovativ, Werbeideen selbst sind innovativ ... . Aber: Welcher Werbetexter denkt bei seinem Griff zu dem Wort „innovativ” daran, dass nach Schumpeter (als „Vater” des strengen Innovationsbegriffes) Innovation die schöpferische Zerstörung des Bestehenden beinhaltet?

Wir müssen keine Angst haben, vor dem Wandel! Die Menschheit hat neue Anbaumethoden für die Bewirtschaftung der Äcker überstanden, sie hat den Schritt von den gelehrten Schreibern in den Klöstern zu gedruckten Büchern überstanden, den Schritt von der Pferdekutsche zum Auto, den Schritt vom Röhrenradio zur Elektronik. Eine der aktuellen Herausforderungen besteht darin, den Schritt vom Festnetztelefon zum Mobiltelefon zu bewältigen. Dabei sollte der Mensch immer noch Mensch bleiben und im Stande sein, diese Technik auch zu meistern. Zugegeben: Dies wird immer schwieriger. Aber: Vor ca. 40 Jahren war der Traum der Städteplaner die autogerechte Stadt. Ergänzt wurde dies um die Forderung der Planer, dass es von keinem Ort in Deutschland weiter als 15 km zur nächsten Autobahnauffahrt sein dürfe. Dass dies ein Irrweg war, haben die Planer mehr oder weniger schnell eingesehen.
Wichtig ist es heute, dass wir darauf achten, dass uns die angeblichen Innovationen nicht auffressen. Und wenn hierbei genügend Menschen konsequent sind, dann bestehen wir auch diesen Wandel.

Es gibt also genügend nachzudenken in der besinnlichen Zeit zwischen den Jahren und noch mehr zu tun in 2015.
Ich wünsche Ihnen in diesem Sinne alles Gute. Wir werden auch weiterhin über Innovationen berichten!

Ideen gibt es genug – umsetzen müssen wir sie!

von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Johann Löhn - Präsident der Steinbeis-Hochschule Berlin

Ideen sind eine notwendige Voraussetzung für Erfolg – aber eben keine hinreichende. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist es wichtig, Ideen in vom Kunden wirtschaftlich anerkannte Anwendungen, also erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen, umzusetzen. Die Praxis zeigt, dass KMU dabei keineswegs nur Nachteile gegenüber den Global Playern haben: Von deutlichem Vorteil ist, dass KMU näher am Markt und beim Kunden sind, sie weitaus flexibler als ihre großen Konkurrenten und schneller in der Entscheidungsfindung und -fähigkeit sind. Dem gegenüber stehen nachteilig zweifelsohne eingeschränkte Ressourcen im Hinblick auf Personal, Material und finanzielle Mittel sowie bei der Wissensgenerierung. Doch kein Nachteil kann so groß sein, um daraus nicht einen Vorteil ziehen zu können. Das zeigen in Baden-Württemberg zahlreiche Tüftler, Start-ups und Hidden Champions, die mit Durchhaltevermögen und einer überzeugenden Idee den Sprung zur Wettbewerbsfähigkeit geschafft haben. Die folgenden fünf Impulse können auf dem häufig steinigen Weg dorthin wie auch danach helfen:

Ressourcen teilen! Erfolgreiche Beispiele zeigen wie KMU sich kostspielige Ressourcen – beispielweise ein Technikum – teilen. So wird ganz nebenbei aus einem Ganzen mehr, als die Summe seiner Teile. Denn das Potential an Kooperationen und gemeinsamen Projekten, das sich aus diesen Infrastrukturlösungen ergeben kann, ist enorm.

Netzwerkknoten bilden! In Netzwerken zu sein ist das eine – einen Netzwerkknoten mit Mehrwert zu bilden das erfolgreiche andere. Das erfordert Engagement, Belastbarkeit und häufig Kommunikationstalent, um zahlreiche Einzelkämpfer doch fürs gemeinsame Ganze zu begeistern. Aber auch hier macht sich Einsatz bezahlt: Ein Knoten profitiert immer von den einzelnen Fasern!

Vorhandene Wissensinfrastruktur nutzen! Eigene Ideen sind wichtig, reichen aber häufig zur Umsetzung nicht aus: Sei es, weil weitere fachliche Expertise notwendig ist, oder weil in bisher fremden Themenkomplexen noch keine eigene Expertise und Kompetenz vorhanden ist. Daher: Das Wissen anderer nutzen und ins eigene Unternehmen transferieren! So selbstverständlich dieser Ratschlag klingt, so schnell kommt er in der Praxis häufig an die buchstäblichen Grenzen des eigenen Unternehmens, die den Blick nach draußen und auf das Wissen anderer verhindern.

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Artur Fischer

 ... der Mensch

Artur Fischer wurde am 31.12.1919 als ältester Sohn des Dorfschneiders Georg Fischer in Tumlingen, Kreis Freudenstadt, im Schwarzwald geboren.Seine Jugend war gekennzeichnet durch vielseitige Tätigkeit mit hohem Praxisbezug, die er für seine späteren Entwicklungen nutzen konnte. Liest man die Bibliografien und spricht mit Personen, die ihm begegnet sind, so stechen drei Merkmale ganz wesentlich heraus: seine Zuverlässigkeit, seine Offenheit und seine Bescheidenheit. ...

... der Unternehmer

In zahlreichen Ausbildungsstätten hat Artur Fischer sich Kenntnisse erworben: Es begann im Leimofenbau, danach lernte er in einer Bauschlosserei, es folgten Arbeiten in der Flugzeugtechnik und in Reparaturbetrieben. …

... der Maler

Da sich das Talent für Kreativität nicht in Beruf und Freizeit aufteilen lässt, beschäftigt sich Artur Fischer auch mit einem außergewöhnlichen Hobby.

Er nahm bei einem Münchener Maler Unterricht und richtete er sich in seinem Haus in Tumlingen ein Atelier ein. …

 ... der Erfinder

Artur Fischer Erfinderpreis

Prof. Artur Fischer bei der Eröffnung des iENA- Messestandes 2007 - Foto: ©Innofoek2007

Die Karriere als Erfinder begann mit der Aufgabe, Bilder von seinem ersten Kind zu machen. Er stieß dabei auf das Problem, den Zündzeitpunkt der bisher genutzten Magnesiumblitze mit dem Auslösen des Fotoapparates zu synchronisieren. Die Anmeldung des Patentes 819 620 erfolgte am 9. Juli 1949.  In der Folgezeit kamen zahlreiche weitere Schutzrechte rund um das Thema Foto einschließlich der aufstellbaren Projektionswände hinzu.

Die Erfindung die ihn weltweit berühmt gemacht hat, ist der Spreizdübel, angemeldet am 7. November 1958. …


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10. INST Taipeh - eine besondere Messe für Erfinder und Wissenschaftler

von Eberhard Kübel

Das globale Wettbewerbsranking des World Economic Forum (WEF) vom September 2014 sieht Taiwan auf Platz 14 von 144 Ländern. In der Spezialauswertung rangiert Taiwan auf Rang 10 der Wettbewerbsfähigkeit bezüglich der Innovationskraft. Dabei wird gewürdigt, wie das Land Innovationen und Erfindungen zur treibenden Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung gemacht hat.

Dieses Jahr lief zum 10. Mal die Taipei International Invention Show & Technomart. Seit der ersten Veranstaltung im Jahr 2005 mit 800 Patenten ist die Zahl dank des Ideenreichtums der Erfinder auf ca. 2.000 patentierte Erfindungen gestiegen. Dies wird als klarer Beweis für die Innovationskraft Taiwans gewertet.

Aussteller waren in diesem Jahr viele bekannte Schulen und Unternehmen. Im Heimatbereich waren u. a. vertreten die Taipei University of Technology, National Central University und andere Schulen und Unternehmen wie Chunghwa Telecom and Mackay Memorial Hospital. Im Bereich „ausländische Erfindungen“ gab es die Beteiligung von Organisationen und Erfindern aus 15 Ländern einschließlich Polen, Südkorea und Thailand.

Zusätzlich zur Erfindungsschau gab es die „Technomart Area“, 13 Themenpavillons, organisiert von fünf Ministerien, einschließlich Ministerium für Wissenschaft und Technologie, Ministerium für Erziehung und dem Landwirtschaftsministerium.

Eine sehr umfangreiche Präsentation bot die Taiwan Far East University. Zu den interessanten Entwicklungen zählte ein Beleuchtungskörper unter Verwendung von Standardgewinden mit einem aufsteckbaren LED-Träger aus wärmeableitendem Material. Durch die spezielle Ausgestaltung wird die Lichtausbeute verbessert …


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Innovation made by Women -
die Zweite

von Helga König

Ein erfreuliches Bild bot die diesjährige iENA. Es gab ein paar mehr Erfinderinnen als noch im letzten Jahr und vor allen Dingen waren es junge Erfinderinnen, die hier ihre Ideen und Neuheiten präsentierten.

Innovation made by women - die Initiative des INNOVATIONS-FORUMs -  zeigte auf der diesjährigen iENA bereits zum zweiten Mal am Gemeinschaftsstand des Deutschen Erfinderverbands einige Stationen, wie z. B. die Beteiligung in Bonn auf der Women & Work. Die Ausgaben des Magazins IF zum Thema lagen für interessierte Besucher kostenlos am Stand aus, und so manches Gespräch ergab sich daraus.

„Das sollte viel mehr thematisiert werden“, meinte eine Ingenieurin aus Waiblingen, „denn noch immer heißt es nur die Erfinder und nicht die Erfinderinnen.“

Eine junge Produktentwicklerin: „Es tut sich was, aber noch immer nicht genug. Zudem haben es Frauen immer noch schwerer, einen Top-Job zu bekommen“.

Die Potenziale von Frauen werden noch immer zu wenig gesehen. Aber es nutzt wenig, zu klagen. Veränderung, das ist hier schließlich ein Kulturwandel. Und wer die iENA seit Jahren kennt, sieht ja, dass sich das Bild langsam aber stetig wandelt. Frauen sind hier nicht mehr die Assistentinnen, Ehefrauen oder Journalistinnen, sondern Physikerinnen, Forscherinnen, Entwicklerinnen und Erfinderinnen. Lydia Zetl, langjährige ehemalige Projektleiterin der Messe, unterstützt und verfolgt  die Aktivitäten von Innovation made by women. Sie findet, man muss sehr früh ansetzen, um Mädchen im Bereich Technik und MINT genauso zu fördern wie die Jungen. Das Ergebnis, sagt sie, sieht sie in jedem Jahr auf der Messe, denn der Mädchenanteil auf der iENA sei schon beachtlich. ...

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She – Sie hat’s erfunden

von Helga König

Kick-off am 2. Februar 2015 in Dortmund - IBZ (Internationales Begegnungszentrum) 10 bis 13 Uhr - Keynote Prof. Klaus Töpfer

Wer sich schon immer fragte:„Wer hat’s erfunden?“, wird sich am 2. Februar 2015 in Dortmund wundern, wenn er die Antwort bekommt. Denn hier wird selbstbewusst thematisiert: „Sie hat’s erfunden.“ Die Region „Westfälisches Ruhrgebiet“ mit Dortmund, dem Kreis Unna und Hamm präsentiert sich in der Veranstaltung mit erfolgreichen Erfinderinnen aus der Region und konnte den ehemaligen Umweltminister Prof. Klaus Töpfer für die Festrede gewinnen.

Ausgelöst durch das INNOVATIONS-FORUM (IF) mit seiner Initiative Innovation made by Women hatte sich bereits Ende 2013 der Funke entzündet. Frau.Innovation.Wirtschaft bei der Wirtschaftsförderung Dortmund, das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Westfälisches Ruhrgebiet und die IHK zu Dortmund waren sich schnell einig: Hier machen wir ein eigenes Projekt! Das Ziel: Potentiale von Frauen im Erfinderwesen sichtbarer zu machen und so dem weiblichen Erfindergeist Gesichter zu geben.

Klaus Brenscheidt von der IHK war sofort begeistert: „Dortmund hat sich in den letzten 10 Jahren immer stärker zum Technologiestandort entwickelt. Neben den Bereichen Dienstleistung und Logistik, die hier sehr stark vertreten sind, ist die Region zu einem Wissenschaftsstandort herangewachsen, der sich hinter bekannten Namen wie Berlin oder Hamburg nicht zu verstecken braucht.“ Die beeindruckenden Zahlen zur Entwicklung der Region geben ihm Recht, denn: Im IHK-Bezirk gab es in den letzten 10 Jahren einen Zuwachs der Unternehmen von rund 30.000 auf 56.000. Allein im Dortmunder Technologiepark, der zu den größten in Europa zählt, arbeiten heute über 8.000 Menschen und im Bereich der Universität nochmals ca. 4.500.

Das Projekt „She - Sie hat’s erfunden“ soll auch einen nachhaltigen Beitrag zur Standortpolitik leisten. Es wird mit der Kick-off Veranstaltung am 2. Februar 2015 erstmals an die Öffentlichkeit gehen. Dazu sind erfolgreiche Frauen aus der Region zu einer Talkrunde eingeladen:

  • Karin Dicke hat u.a. das Merchandising für den Ideenpark von ThyssenKrupp und für die Kulturhauptstadt 2010 (Metropole Ruhr) gestaltet und schon einige ihrer Ideen mündeten in ein Gebrauchs- oder Geschmackmuster.
  • Dr. Stefanie Sielemann ist erfolgreiche Entwicklerin für gasanalytische Messsysteme- Prof. Katharina Morik zählt in ihrem Bereich KI (Künstliche Intelligenz) zur Weltspitze.
  • Helga Kaiser von WILO war nicht nur die erste Frau in der Führungsebene bei WILO SE, sie entwickelte auch ein internes Kundenbeziehungsmanagement (Customer Care) und ist heute für den Bereich CSR (Corporate Social Responsibility) verantwortlich.

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EuroMold 2014: Leitmesse der modernen Produktentwicklung präsentierte zukunftsorientierten Werkzeug- und Formenbau

von Eberhard Kübel

Über 1.000 Aussteller präsentierten in den Messehallen Frankfurt die neuesten Trends im Bereich Industrie 4.0. Das Zusammenspiel verschiedener Technologien stand im Fokus. Als internationaler Top-Event bot die EuroMold ihren Besuchern dabei nicht nur zahlreiche Produktneuheiten und Innovationen, sondern auch ein attraktives Rahmenprogramm mit Vorträgen, Foren, B2B-Meetings und vielem mehr. Messeleiter Dr.-Ing. Eberhard Döring wies im Rahmen der Eröffnungspressekonferenz darauf hin, welche Potenziale entstehen, wenn neue und etablierte Technologien intelligent in die bestehende Prozesskette integriert werden und welche Synergieeffekte für alle Beteiligten entstehen. Er führt weiter aus: „In Zukunft werden Hersteller auch verstärkt in die Zukunftstechnologie Industrie 4.0 investieren. Die EuroMold 2014 zeigt u. a. diese cyber-physischen Systeme. Kleine Netzwerke mit Sensoren und Aktoren ausgestatteter Computer, die als sogenannte „Eingebettete Systeme“ in Materialien, Geräten und Maschinenteilen eingebaut und über das Internet miteinander verbunden werden“.

Prof. Dr.-Ing. Dirk Landgrebe, Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU), unterstrich die Bedeutung der EuroMold als Innovationstreiber und ihre Relevanz für den Bereich der Forschung & Entwicklung. Die Ausnutzung der konstruktiven Möglichkeiten der Produktionstechnologien der additiven Fertigung verändern die Anforderungen an die Entwickler und Konstrukteure. Nur wenn sie ihre Systematik der Konstruktion ändern, können die Bauteile optimal dimensioniert werden. Da in den meisten Unternehmen aber solche Konstrukteure fehlen, die diese neue Konstruktionssystematik beherrschen, gehen immer mehr Unternehmen aus dem Bereich der additiven Fertigung dazu über, ihren Kunden nicht nur den Verkauf von Geräten oder die Herstellung der konstruierten Bauteile anzubieten. Vielmehr bieten sie Ihren Kunden auch eine Beratung zur fertigungsgerechten Konstruktion an. Beispiele hierfür sind FIT und Antonius Köster. „Indem wir unseren Kunden unsere jahrelange Erfahrung, unser Know-how und unsere Technologie zugänglich machen, erlauben wir ihnen einen schnellen und risikoarmen Zugang zur additiven Fertigung und sich nicht auf die Herstellsysteme, sondern sich auf die Produktentwicklung zu fokussieren”, so z. B. Carl Fruth, Geschäftsführer der FIT Additiv Manufacturing Group, Parsberg.

... Additive Fertigung ist auf dem Weg in den Weltraum



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Innovationskultur - Fördernder Faktor und Grenzen

von Eberhard Kübel

Im Rahmen der Tagung Innovationskultur befassten sich Referenten und Teilnehmer mit der Frage, in wie weit die Innovationskultur eines Unternehmens die Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren fördert, oder inwieweit die Innovationskultur sich auch als hindernder Faktor im Innovationsprozess auswirken kann.

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Gewächshäuser bald mit Hochvakuumdämmung

Interim-Experten unterstützen Entwicklung von Doppelglasdämmsystem

von Hans-Werner Oertel

Stefan Lück ist Besitzer eines 4.000m² großen Gewächshauses und heizt dieses im Bewusstsein, dass er die meiste Wärme direkt über die Dachfläche mit ihrer einfachen Einscheibenverglasung gleich wieder verliert. Entsprechend hoch fällt der Kostenfaktor beim Heizölbedarf aus - 60.000 Liter/Jahr. Aus diesem Grund begann der Zierpflanzengärtner vor sieben Jahren mit der Entwicklung eines Doppelglassystems mit Vakuumdämmung. „Das Ganze funktioniert wie eine Thermoskanne: Zwischen zwei Glasscheiben sorgt ein Hochvakuum zusammen mit beweglichen Elementen, die sowohl schattieren als auch Wärmestrahlung reflektieren, für Kälte- und Hitzeschutz“, so der Ideengeber für das mehrfach patentierte vacustruct®-System. Dabei mache die doppelte Randabdichtung mit aktivem Schutzvakuum den für die Energiebilanz entscheidenden Unterschied zu bekannten Systemen.

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In der Zwickmühle: Die Innovationspolitik zwischen bestehenden Machtinteressen und Aufgaben für Morgen

von Dr. Wolfgang Heidrich

Fortsetzung aus Heft 3-2014

Kapitel 4

Auch wenn die altruistische Mitwirkung von Mitgliedern der ethisch orientierten innovativen Avantgarde an anspruchsvollen und der Menschheit dienenden Aufgaben als Lebensqualität empfunden wird, reicht diese Motivation allein für den Aufbau einer weltweiten Organisation nicht aus. Deshalb müssen bei einem solchen Projekt auch eigene wirtschaftliche Interessen als Motivation der Beteiligten mit eingebracht werden. Aus diesem Grund ist es zwingend erforderlich, dass die Planung und Durchführung konkreter Projekte auf einer klaren rechtlichen Basis der am Projekt Beteiligten erfolgt. Diese Projektvereinbarung muss sicherstellen, dass die Projektbeteiligten im Erfolgsfall – spätere kommerzielle Nutzung der erarbeiteten Ergebnisse - entsprechend ihrem eigenen Beitrag am Erfolg beteiligt werden.
Der Unterschied zu den klassischen Projekten besteht lediglich darin, dass die Vorlaufzeit für eine kommerzielle Nutzung unter Umständen erheblich länger ist. Das bedeutet, dass die in den klassischen Projektverträgen bestehenden rechtlichen Spielregeln übernommen werden können. Dies gilt insbesondere auch für die Anteile und das Nachsuchen von Schutzrechten. Um solche Projektverträge neuerer Art jedoch operabel zu machen ist es notwendig zwei neue Begriffe einzuführen, die  hinsichtlich der eingebrachten Arbeit und der Nutzung der Infrastruktur Klarheit schaffen.

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Rechtsstaat und Unternehmertum

von Dr. Michael Gude, Dr. Alexander Kantner

Was vermissen wir heute im Rechtsstaat?
Wie geht ein werteorientierter Unternehmer damit um?

Fortsetzung aus Heft 3-2014

Übrigens denke man nur einmal an private Unternehmen, die laufend gefährdende, defekte und rechtswidrige Produkte vermarkten würden; diese wären mit Sicherheit über kurz oder lang pleite. Es darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass gerade der vorgenannte Qualitätsmangel des deutschen Rechtssystems mit seinen unterschiedlichen Interpretations- bzw. Auslegungsmöglichkeiten seiner Gesetze, Verordnungen und Vorschriften für gewiefte Rechtsanwälte und Notare eine Vielzahl an Möglichkeiten bietet, diesen Sachverhalt für ihre Mandanten rigoros auszunutzen und Rechtslücken – auch wider besseres Wissen und entgegen normalem Gerechtigkeitsempfinden und dem eigentlichen Willen des Gesetzgebers – auszuschöpfen. Gedient ist damit nicht der Gerechtigkeit, sondern jenen, die genügend Mittel besitzen, sich solche Spezialanwaltskanzleien leisten zu können (z. B. Banken, Versicherungen, Fonds, Konzerne etc.). 

Qualität der Rechtsprechung

Alle Unternehmen haben sich in den letzten Jahrzehnten dem Qualitätsmanagement zuwenden und ihren Qualitätsstandard rollierend darstellen müssen, der laufend überwacht und in Qualitätshandbüchern dokumentiert und DIN-zertifiziert wird. Die meisten Prozesse sind elektronisch abgebildet. Größtmögliche Fehlervermeidung ist das (vom Markt erzwungene) Ziel und wird mit diesen Maßnahmen effektiv unterstützt. Hierfür stehen z. B. in der Industrie seit langem gebräuchliche Begriffe wie „Nullfehlerproduktion“, „Stetige Verbesserung“, „Total Quality Management“. Im Bereich der Gerichtsbarkeit hat sich auf diesem Sektor – sowohl was die zeitnahe als auch die fehlerfreie Dienstleistungserbringung angeht – qualitativ nichts verbessert.

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Ein 3D-Drucker unter dem Weihnachtsbaum?

von Eberhard Kübel

3D-Druck ist „in”. Man kommt kaum noch daran vorbei. Alle reden davon. Also sind 3D-Drucker auf dem Weg in den Massenmarkt ... damit kann man eine Menge Geld verdienen.
Wer kann damit Geld verdienen?
Zunächst einmal Produzenten und Händler. Conrad hat derzeit zum Stichwort 3D-Drucker 449 Produkte im Programm - von Ersatzrollern für 10 Cent bis zum 3D-Scanner für 2.395 EUR. Es scheint ein Thema zu sein, zu dem es eine entsprechende Nachfrage gibt.

Neu für das Weihnachtsgeschäft hat auch Tchibo einen 3D-Drucker im Angebot. Der Arbeitsraum hat die Größe 12 x 12 x 12 cm. Für Hobby-Anwendungen ist das sicher ausreichend. Pearl gibt bei seinen 3D-Druckern als Beispiel den Zeitbedarf für die Herstellung von Schachfiguren (z.B. einem Läufer) mit 30 Minuten an. Will man die 32 Figuren für ein Schachspiel selbst drucken, so gibt dies schon 16 Stunden Netzlaufzeit für den Drucker. Bezüglich der Haltbarkeit und der Oberflächenqualität solcher Objekte muss man noch Erfahrungen sammeln. Man kann über Sinn oder Unsinn unterschiedlicher Meinung sein. Sicher ist, dass ein großer Teil der Käufer enttäuscht sein wird vom Ergebnis ihrer Produktion. Der „Keynotespeaker” einer Innovationstagung verkündete im Frühjahr: „3D-Drucker werden die Geschäftswelt verändern, jeder kann zukünftig selbst Legosteine drucken und damit das Geschäftsmodell von Lego kaputt machen!” Davon sind wir sicher weit entfernt, denn auch auf lange Sicht wird der Ausstoß dieser Drucker nicht mit Spritzguss Massenproduktion mithalten können. Was wir positiv erreichen können, ist eine Belebung von Kreativität: Wir können individuelle Schmuckstücke oder Geschenke produzieren, wir können Prototypen unserer Ideen bauen und damit Funktion und Resonanz testen.
Karl Bauch, der Vorsitzende des DEV, brachte es in der Mitgliederversammlung während der iENA 2014 auf den Punkt: „Noch nie war es so einfach, eine Erfindung zu verwerten, wie heute. Wir haben den 3D-Druck für die Herstellung von Prototypen und Kleinstserien und wir haben das Internet als Vertriebsweg.”

Hier haben wir also die zweite Gruppe, die mit 3D-Druckern Geld verdienen kann. Ob dies allerdings mit den jetzt angebotenen Druckern in den Preisklassen zwischen 500 und 800 EUR möglich ist, darf bezweifelt werden. Aber sie ermöglichen es, die Anwendung dieser Technologie kennen zu lernen. Die Mehrzahl derer, die Anfang der 80er Jahre einen VC20 gekauft haben, haben damit auch nur die Technologie erlernt. Einige Spezialisten haben damit aber auch schon Maschinen gesteuert.

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Querdenken - Eine Provokation

von Joachim Zischke

[Wahnsinn]

Querdenken sei derzeit schwer in Mode, berichtete mir mein Freund Paul bei unserem letzten Plausch im Teehaus. Jeder, der etwas auf sich hielte, wolle ein Querdenker sein. Dabei kämen durchaus lustige Konstrukte heraus, wie „Vereindeutigung der Geschlechterdifferenz“ beispielsweise. Das sei nun wirklich quer gedacht, freute sich Paul, wobei er sofort klarstellte, dass er keinen blassen Schimmer davon hätte, was mit diesem Begriffspaar gemeint sein könnte. Jedenfalls entspräche das angeführte Beispiel exakt dem Wortsinne des Querdenkens, erklärte Paul, weil die Ideen oder Ansichten eines Querdenkers …

[Variation]

In der Fachwelt erscheint dem Beobachter das Querdenken wie ein uferloses Definitionsmeer. Ob divergentes, laterales, nichtlineares, paralleles oder Out-of-the-box-Denken: alle diese Begriffe verursachen nichts weiter als ein großes Rauschen. Sie lassen sich mehr oder weniger synonym verwenden, denn sie laufen auf den Einsatz von unorthodoxen oder scheinbar unlogischen Methoden hinaus, welche eine mentale Provokation auslösen, das kreative Moment fördern oder das Wahrnehmen aus anderen Perspektiven forcieren sollen. …

[Strategie]

Querdenken in Unternehmen ist auf zweimal zwei Workshopstunden im Jahr beschränkt. „Denken Sie alles, wirklich alles! Keine Tabus! Lassen Sie das Unmögliche zu! Blockieren Sie Ideen nicht!“, sagt der Psychologe, der die Sitzung begleitet. Pustekuchen! Wohlfeile Rhetorik! …

[Zerstörung]

Wer allzu mäandernde Umwege vermeiden will, es martialisch und rigide mag, greife gleich zum zynischen Optimismus des Ökonomen Joseph Schumpeter. Der empfiehlt in seinem Prinzip des „ewigen Sturmes schöpferischer Zerstörung“ eine eher radikale Variante des Querdenkens. …

[Norm]

Bei genauem Hinsehen fällt auf, das die Wörter Querdenken, Kreativität und Innovation gerne im Dreiklang auftreten. Das klingt dann so: Querdenken darf, Kreativität muss, Innovation sollte sein. Letztere betritt die Bühne in der Gestalt einer fantastischen Lösungsidee oder gar eines neuen Produkts. Der Casus knacksus bei all dem: Aber bitte nicht zu verrückt! Und keine Sensationen! Alles Erdachte muss hübsch …

[Frage]

Wer fragt, besitzt Macht. Macht über die Fragen, die er stellt und Macht über die Antworten, die er einfordert. Klar ist: Ohne Fragen funktioniert das Querdenken nicht. Wer fragt, der führt. Dieser Satz aus der Kommunikationswissenschaft ist richtig. Das Fragen erlaubt uns, einen Dialog nach unseren Wünschen und Zielen zu steuern. Doch Vorsicht! Im Querdenken gilt noch ein anderer Satz: Wer fragt, der stört. Zwar gilt das Hinterfragen und Nachfragen durchaus als ein Qualitätsmerkmal zugunsten des Fragenden. Allerdings halten …

[Magie]

Wir glauben Zahlen mehr als Worten. Eine Zahl bedeutet für uns Logik, Kalkulation und Präzision. Eine Zahl ist eindeutig. Hinter ihr stehen Formeln und Algorithmen, deren Zustandekommen wir zwar nicht nachvollziehen können, doch wir wissen, dass sie durch Experten generiert wurde. Die Zahl gilt als das Signum der Modernität (Karin von Maur). Und so sind Zahlen für Unternehmen und Organisationen nicht etwa das Salz in der Suppe, nein, Zahlen sind ihr Leben! Worte hingegen stehen für … 

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